Stille Nacht! Heilige Nacht! Was ist es, was indiesem Lied so viele Menschen rund um den Erdkreis berührt und verbindet, was religiöse, kulturelle und geschichtliche Grenzen aufhebt?
Die üblich bekannten Strophen 1, 2 und 6 berühren eher unser Gefühl. Die Strophen 3, 4 und 5 enthalten eigentlichen Botschaften, die, aus ihrer Zeit der Aufklärung heraus betrachtet, ganz außergewöhnlich den Kern des christlichen Glaubens zum Ausdruck bringen:
In einer äußerst turbulenten Zeit – nach der Französischen Revolution, den Napoleonischen Kriegen, den gewaltigen Umbrüchen in der Kirche, der großen Not der Menschen, da spricht Joseph Mohr von der Fülle der Gnade vom Himmel, von der väterlichen Liebe, mit der er die Völker als Bruder huldvoll umschloss, und vom Grimme befreit in der Väter urgrauer Zeit aller Welt Schonung verhieß.
In Stille Nacht wird Gott nicht als einer besungen, dem wir schicksalhaft ausgeliefert sind, der hoch droben im Himmel thront und hier auf Erden die Guten belohnt und die Bösen bestraft. Gott wird in Stille Nacht gepriesen als einer, der Mensch geworden ist, als hilfsbedürftiges Kind, das unser Schicksal alsBruder teilt. Kein Heiliger spielt dabei eine Rolle. Die Engel verkünden die Botschaft durch Lobpreis bei ferne und nah, (6. Strophe). Sie gilt für alle Menschen auf Erden.
Das ist die Friedensbotschaft, die die Menschen berührt, ein Lobpreis an den universellen Schöpfer. Für Christen offenbart sich so Gott als Mensch.
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